Zeittafel

30. November 1430


Geburt Ritter Harras

1430 wird Ritter Dietrich von Harras geboren

28. April 1447

Lehen für Burg Lichtenwalde

Seine Mutter Ilse und Vater Hermann von Harras erhalten die Burg Lichtenwalde 1447 als Lehen von Kurfürst Friedrich.

17. April 1449

Fehde mit Götz von Schlotheim

1449 Streit und Fehde mit Götz von Schlotheim dem Besitzer der Schellenburg und Vater der bezaubernden Jungfer Luitgard. Wahrscheinlich hatte diesem das Techtelmechtel zwischen dem 19jährigem Ritter Dietrich und seiner Tochter Luitgard nicht gefallen und so verfolgte er den Ritter Harras bis in die Lichtenwalder Wälder. Die letzte Zuflucht vor der Schellenberger Übermacht fand Ritter Harras auf dem Haustein, von dem er in seiner Not 40m in die Tiefe sprang und sich rettete. So entstand von Theodor Körner später besungen, die Sage vom Harras dem Kühnen Springer.

06. April 1451

Tod des Vaters

1451 stirbt Ritter Hermann von Harras und die Burg fällt als Witwensitz an seine Frau Ilse.

19. April 1466

Lehen der Burg Lichtenwalde

1466 belehnt Herzog Albrecht von Sachsen den Ritter Dietrich von Harras mit der Burg Lichtenwalde.

03. April 1486

Kriegszüge

1486 begleitet Dietrich von Harras Herzog Albrecht auf seinen Kriegeszügen und wird 1488 vom deutschen Kaiser Maximilian I zu seinem persönlichen Ratgeber ernannt.

07. April 1498

Rückkehr aus den Niederlanden

1498 kehrt Ritter Dietrich von Harras schwer erkrankt aus den Niederlande zurück, wo er für Herzog Albrecht kämpfte.

25. April 1499

Tod des Ritter Dietrich von Harras

1499 stirbt Dietrich von Harras und wird in der Stiftskirche zu Ebersdorf beigesetzt wo man noch heute sein Grabdenkmal besichtigen kann. Er hinterließ seine Witwe Jutta von Harras und zwei Söhne Wilhelm und Georg, die die Herrschaft und Burg Lichtenwalde übernahmen.

Die Harrasballade

von Theodor Körner

Noch harrte im heimlichen Dämmerlicht
Die Welt dem Morgen entgegen,
Noch erwachte die Erde vom Schlummer nicht,
Da begann sich´s im Tale zu regen.
Und es klingt herauf wie Stimmengewirr,
Wie flüchtiger Hufschlag und Waffengeklirr,
Und tief aus dem Wald zum Gefechte
Sprengt ein Fähnlein gewappneter Knechte.

Und vorbei mit wildem Ruf fliegt der Troß,
Wie Brausen des Sturms und Gewitter,
Und voran auf feurigschnaubendem Roß
Der Harras, der mutige Ritter.
Sie jagen, als gält´es den Kampf um die Welt,
Auf heimlichen Wegen auf Flur und Feld,
Den Gegener noch heut´zu erreichen
Und die feindliche Burg zu besteigen.

So stürmen sie fort in des Waldes Nacht
Durch den fröhlich aufglühenden Morgen;
Doch mit ihm ist auch das Verderben erwacht,
Es lauert nicht länger verborgen;
Denn plötzlich bricht aus dem Hinterhalt
Der Feind mit doppelt stärkrer Gewalt,
Das Hifthorn ruft furchtbar zum Streite,
Und die Schwerter entfliegen der Scheide.

Wie der Wald dumpf donnernd widerklingt
Von ihren gewaltigen Streichen!
Die Schwerter klirren, der Helmbusch winkt,
Und die schnaubenden Rosse steigen.
Aus tausend Wunden strömt schon das Blut.
Sie achten´s nicht in des Kampfes Glut,
Und keiner will sich ergeben;
Denn Freiheit gilt´s oder Leben.

Doch dem Häuflein des Ritters wankt endlich die Kraft.
Der Übermacht muß es erliegen,

Das Schwert hat die meisten hinweggerafft;
Die Feinde, die mächtigen, siegen.
Unbezwingbar nur, eine Felsenburg,
Kämpft Harras noch, und schlägt sich durch,
Und sein Roß trägt den mutigen Streiter
Durch die Schwerter der feindlichen Reiter.

Und er jagt zurück durch des Waldes Nacht,
Jagt irrend durch Flur und Gehege;

Denn flüchtig hat er des Weges nicht acht,
Er verfehlt die kundigen Stege.
Da hört er die Feinde hinter sich drein,
Schnell lenkt er tief in den Forst hinein,
Und zwischen den Zweigen wird´s helle,
Und er sprengt zu der lichteren Stelle.

Da hält er auf steiler Felswand,
Hört unten die Wogen brausen.
Er steht an des Zschopautals schwindelndem Rand
und blickt hinunter mit Grausen.

Aber drüben auf waldigen Bergeshöhen
Sieht er seine schimmernde Feste stehn;
Sie blickt ihm freundlich entgegen,
Und sein Herz pocht in lauteren Schlägen.

Ihm ist´s als ob´s hinüberrief´,
Doch fehlen ihm Schwingen und Flügel,
Und der Abgrund, wohl fünfzig Klafter tief
Schreckt das Roß, es schäumt in die Zügel;

Und mit Schaudern denkt er´s und blickt hinab,
Und vor sich und hinter sich sieht er sein Grab;
Er hört, wie von allen Seiten

Ihn die feindlichen Scharen umreiten.

Nach sinnt er, ob Tod aus Feindes Hand,
Ob Tod in den Wogen er wählte.
Dann sprengt er vor an die Felsenwand
Und befiehlt dem Herrn seine Seele;
Und näher schon hört er der Feinde Troß.
Aber scheu vor dem Abgrund bäumt sich das Roß;
Doch er spornt´s, daß die Fersen bluten,

Und er setzt hinab in die Fluten.

Und der kühne, gräßliche Sprung gelingt,
Ihn beschützen höhre Gewalten;
Wenn auch das Roß zerschmettert versinkt,
Der Ritter ist wohl behalten;
Und er teilt die Wogen mit kräftiger Hand,
Und die Steinen stehn an des Ufers Rand
Und begrüßen freudig den Schwimmer.
Gott verläßt den Mutigen nimmer.